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Pflege- und Entwicklungsplan

Pflege- und Entwicklungspläne sind klassische Arbeitsinstrumente von Naturschutzverwaltungen. Sie stellen auf fachlicher Basis transparente und für Naturschutzbehörden verbindliche Arbeitsgrundlagen dar. Der Pflege- und Entwicklungsplan (PEP) für den Drömling wurde im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Drömling/Sachsen-Anhalt in den Jahren 1995 bis 1997 erarbeitet und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) bestätigt. Aufgrund der damit verbundenen förderrechtlichen Verpflichtungen gegenüber der Bundesrepublik Deutschland hat der PEP Drömling allerdings weitergehende Bindungswirkungen auch für andere Verwaltungen und Behörden in Sachsen-Anhalt. Änderungen oder Fortschreibungen sind mit dem BfN als zuständiger Bundesbehörde abzustimmen bzw. von dort bestätigen zu lassen.

Das sogenannte „Räumliche Leitbild“ des PEP Drömling ist dabei das zentrale Element, welches über die Analyse von ökologischen Ansprüchen der relevanten Tier- und Pflanzenarten mit Beschreibung von Leitbiotopen und Leitstandorten aufgestellt wurde. Aus dem räumlichen Leitbild wurden Entwicklungsziele und -konzeptionen sowie konkrete Entwicklungsmaßnahmen abgeleitet. Die wichtigsten Schutz- und Entwicklungsziele sind nachfolgend dargestellt.

Erhalt der Moorböden

Erhalt der Moorböden

Von ehemals ca. 12 bis 15 Tsd. Hektar Moorböden sind noch ca. ein Drittel, d.h. 9.400 Hektar in unterschiedlicher Qualität vorhanden. Davon sind ca. 4.400 Hektar noch echte Moorböden und ca. 5.000 Hektar in degradierter Form als Anmoor oder Humusgley vorhanden.

Daher besteht die wichtigste Aufgabe und gleichzeitig größte Herausforderung im Drömling in der langfristigen Sicherung der verbliebenen Niedermoorflächen durch angepasste Grundwasserstände und zeitweilige Überflutungen in den Wintermonaten.

Schutz- und Entwicklung von Feuchtgrünland

Entwicklung von Feuchtgrünland

Das charakteristische durch Gräben, Flutmulden und Flurgehölze strukturierte Grünland soll als Lebensraum spezifischer Tier- und Pflanzenarten, wie z.B. Weißstorch und Kiebitz oder Moorfrosch und Ringelnatter sowie Kohldistel, Sumpfdotterblume und Wollgras, entwickelt und gesichert werden.

Voraussetzung dafür ist auch in diesem Fall die Schaffung geeigneter hydrologischer Verhältnisse mit temporär und lokal bis zu flurgleichen Grundwasserständen. Echte Feuchtwiesen sind gegenwärtig auf ca. 240 Hektar zu finden. Der Amphibienreichtum dieser Flächen wird u.a. an der Populationsdichte von über 40 Brutpaaren des davon lebenden Weißstorchbestandes deutlich. Der Flächenanteil der Feuchtwiesen wird in nächster Zeit aufgrund der erreichten, besseren Grundwassersituation erheblich ansteigen.

Sicherung einer naturnahen Waldentwicklung

Naturnahe Waldentwicklung

Naturnahe Waldentwicklung ist im Drömling insb. in den ca. 900 Hektar umfassenden Totalreservaten rechtlich festgelegt. Darüber hinaus findet auf ca. 480 Hektar der aus Horstwäldern und zahlreichen Flurgehölzen bestehenden Waldfläche des Zweckverbandes eine Entwicklung zu naturnahen Wäldern statt.

Nach Einstellung der forstlichen Nutzung wurden hier u.a. in großem Umfang strukturreiche Waldränder angelegt. Vielfach wurden einzelne Flurgehölze durch zusätzliche Anpflanzungen zu einem größeren Biotopverbund arrangiert und dadurch ökologisch erheblich aufgewertet. Viele dieser Wälder hat beispielsweise der Kranich inzwischen als Brutreviere erobert.

Die wichtigsten Waldtypen im Gebiet sind der Erlen-Eschen-Bruchwald und der Eichen-Hainbuchen-Wald (Horstwälder).

Revitalisierung von Gewässern und Uferbereichen

Gewässerrevitalisierung

Das Hauptgewässer des sachsen-anhaltischen Drömlings, die Ohre, bestand bis zu Beginn der Kultivierung um 1780 aus einem weit verästelten Gewässernetz ohne erkennbaren Flusslauf. In mehreren Etappen wurde die Ohre seitdem kanalförmig ausgebaut. Es wurden eine Vielzahl von Entwässerungsgräben angelegt sowie nach und nach Wehranlagen zur Regulierung der Wasserstände errichtet.

Eine Rückkehr zur ursprünglichen Feingliederung des Gewässersystems ist heute nicht mehr möglich. Die Hauptgewässer sollen jedoch soweit strukturell aufgewertet und ökologisch durchgängig gestaltet werden, dass die nunmehr typische Fisch- und sonstige Gewässerfauna mit u.a. Schlammpeitzger und Quappe geschützt und gefördert wird.

In den Übergangsbereichen zu Gewässern soll natürlichen Entwicklungen mehr Raum gegeben werden. Insbesondere Staudenfluren, Röhrichte und Rieder, die bislang nur auf linienförmigen Restflächen vorhanden waren, sollen sich zukünftig auf breiten Säumen auch flächig entwickeln können.

Landschaftsbezogene Erholung und Besucherlenkung

Besucherlenkung

Der Drömling stellt heute im Rückblick auf eine 200-jährige Abfolge planmäßiger Kultivierungs- und Erschließungsmaßnahmen eine einmalige Kulturlandschaft dar. Die einzelnen Entwicklungsetappen sind noch heute vielerorts sichtbar. In Verbindung mit Naturnähe und landschaftlicher Ästhetik erklärt sich die Anziehungskraft des Gebietes auf Besucher und Erholungssuchende. Grundlage für eine touristische Nutzung ist allerdings die Einsicht im Hinblick auf das ökologisch Verträgliche.

Das Konzept eines „Sanften Tourismus“ ist auf das landschaftstypische Erlebnis und die Naturbeobachtung ausgerichtet. Die Erschließung der Siedlungen mit kulturhistorisch interessanten Bauwerken und der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse soll das touristische Angebot ergänzen.

Pflege- und Entwicklungsplan 01

Kurzfassung des Pflege- und Entwicklungsplans für den Drömling.

Mit der ca. 100-seitigen Broschüre wurden die Inhalte des Pflege- und Entwicklungsplans in allgemein verständlicher Form zusammengefasst und erläutert. Sie ist gut geeignet, um sich mit oder ohne spezielle Fachkenntnisse in kurzer Zeit einen Überblick über Landschaft und Gebietsökologie sowie die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten zu verschaffen. Darüber hinaus wurde der Inhalt um historische Fakten ergänzt sowie aktuelle Problemfelder und Lösungsansätze des Naturschutzes im Drömling beschrieben.

Auftraggeber: Zweckverband Natur- und Kulturlandschaft Drömling/Sachsen-Anhalt

Bezug: kostenfrei, Anfrage über Kontaktformular (https://www.droemling.de/kontakt-zweckverband-droemling/) möglich, Vorrat ist begrenzt.

Pflege- und Entwicklungsplan 02

Pflege- und Entwicklungsplan (PEP) für das Naturschutzgebiet Ohre-Drömling als Grundlage für die Aufstellung von Managementplänen (MAP) für die FFH- und Vogelschutzgebiete im Naturpark Drömling (Fortschreibung).

Das Planungswerk aktualisiert in Teilen den Pflege- und Entwicklungsplans von 1996. Wesentliche Ergänzungen stellen die Berücksichtigung der Naturschutzgebietsverordnung aus dem Jahre 2005 sowie die Aufstellung von Managementplänen für die NATURA 2000 – Gebiete dar.

Auftraggeber: Landesverwaltungsamt/Naturparkverwaltung Drömling des Landes Sachsen-Anhalt

Pflege- und Entwicklungsplan 03

Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgroßprojekt Drömling (Teilvorhaben Sachsen-Anhalt)

Der Pflege- und Entwicklungsplan wurde im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes/Sachsen-Anhalt (1992-2003) erstellt. Hervorzuheben ist die umfängliche Gebietsinventur, die sich auf alle relevanten, natürliche und anthropogene, Einflussfaktoren bezog. Ergebnis ist u.a. eine umfassende Aufstellung aller im Gebiet vorkommenden Tier- und Pflanzenarten.

Auftraggeber: Zweckverband Naturschutzprojekt Drömling/Sachsen-Anhalt (heute: Zweckverband Natur- und Kulturlandschaft Drömling/Sachsen-Anhalt).

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